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Wild Friends 2025

Barry, der Koala, Kelly, das Känguru,

Sula, der Blaufußtölpel und ZsaZsa, die Glücksboa

© 2024 für NICI GmbH



Während das Koalabärchen Barry auf dem Baum sitzt und gemächlich seine Eukalyptusblätter mampft, hüpft das Känguru Kelly total aufgeregt am Fuße des Baumes auf und ab.

„Es ist aber wichtig!“ ruft Kelly zu Barry nach oben.

„Ich kann aber nicht," mumpfelt Barry etwas undeutlich mit dem Mund voller Blätter. „Ich muss sehen, dass ich meine Kalorien für den Tag zusammenfutter.“

„Ich kann aber nicht ohne dich. Bitte, bitte, komm runter und mit mir! Es ist doch auch gar nicht weit," mault Kelly zurück.

„Mach doch ein Foto und schick es mir per Whats-App!“

„Nein, du musst das mit eigenen Augen sehen! BITTEEE!!!“

Das geht eine ganze Weile so hin und her, bis es irgendwann der Schlange ZsaZsa zu bunt wird und sie rumzischt: „Z-z-zapalot nochmal! Kann man nicht endlich mal z-z-zeine Ruhe haben. Ich komme gar nicht zu meinem Verdauung-z-z-z-schlaf Jet-z-z-z geh halt mit der Nervenz-z-z-äge mit oder ich beiz-z-z dich in den Popz-z-z!“

Das zeigt Wirkung. Barry fällt vor Schreck das Essen aus dem Mund und er klettert mit einem Affenzahn den Baum hinunter. So schnell hat Kelly den Koalabären noch nie vom Baum absteigen sehen.



„So, da wäre ich, wo geht’s jetzt hin?“ sagt Barry, wischt sich noch ein paar Krümel Eukalyptusblätter aus dem Fell und wirkt so, als hätte er nie etwas anderes vorgehabt, als mitzukommen.

„Da entlang,“ ruft Kelly freudig aus und hüpft mit schnellen Sprüngen vorwärts.

„Halt, halt, halt, halt,“ ruft Barry hinterher, „ein flauschiger Koala ist doch kein Rennpferd!“

Also bleibt Kelly stehen und wartet auf seinen Freund. Er mäßigt seine Geschwindigkeit und hoppelt nun ganz langsam neben den etwas pummelig und im Schritt leicht schwankenden Koala her. Während Barry zehn Schritte macht, muss das Känguru nur einmal hüpfen und ist schon wieder gleich auf. Das macht natürlich eine Kommunikation etwas schwierig. Doch das hindert Kelly nicht daran, Barry ein flauschiges Ohr abzukauen.

„Das-hast-du-noch-nie-gesehen-ich-war-total-baff-stell-dir-das-nur-mal-vor-das-ist-unglaublich-nie-im-Leben-hätte-ich-gedacht…,“ Kelly spricht ohne Punkt und Komma. Dabei scheinen ihn seine Sprünge kein bisschen außer Atem zu bringen. Anders als bei Barry, der schon nach wenigen hundert Metern am Keuchen ist. Er kann sich kaum auf die Kellys Worte konzentrieren. Und müde macht ihn das Laufen auch und natürlich hungrig. Hunger erfüllt sein ganzes Denken. Unbändiger Hunger!!! Sein Bauch rumort mit jedem Schritt mehr und mehr und es kommt ihm so vor, als würden seine Beine heute mehr als nur einen Koala tragen.



Er hätte sich nicht so schnell auf dieses Unterfangen einlassen sollen. Jetzt muss er durchhalten. Zurück ist es fast genauso weit, wie das Ziel, an dem wohl irgend etwas Besonderes sein soll. Bisher hat Barry noch nicht so richtig raushören können, um was es sich eigentlich dabei handeln soll. Auf jeden Fall gibt es am Zielort auch einen Haufen Eukalyptusbäume mit super saftigen Eukalyptusblättern. Die sollen in der Gegend besonders aromatisch sein. Mmmmhhh, lecker! Total in Gedanken merkt Barry gar nicht, dass sie schon fast angekommen sind.

Jetzt ist Kelly auch kaum noch zu halten, mit fünf Hüpfern hat er sich so weit von Barry entfernt, dass der Koala ihn fast nicht mehr sehen kann. Kurzsichtig ist Barry nämlich auch noch! Also läuft er dem hüpfenden rotbraunen Punkt hinterher, in der Hoffnung, dass das schon die richtige Richtung ist.

Und tatsächlich er trifft nach ein paar Minuten wieder auf Kelly, der in reger Unterhaltung mit einem sehr, sehr seltsamen Vogel ist. So was hat er ja noch nie gesehen. Er ist total baff. Das ist ja wirklich unglaublich! Nie im Leben hätte er gedacht, solch eine Kreatur zu sehen. Moment! Hat das nicht Kelly vorhin auch gesagt? Aber so ist das nun mal. Es entspricht ja der Wahrheit. Da steht ein kegelförmiger Vogel mit blauer Gesichtsmaske und so strahlenden türkisfarbenen Füßen vor ihm, dass sie seine Augen blenden.

Mit letzter Anstrengung beschleunigt Barry seine Schritte und setzt sich völlig erschöpft vor Kelly und dem seltsamen Vogel auf den staubigen Boden.



Hey, wer ist das denn?“ hechelt er nach Luft schnappend in die Runde.

„Das ist Sula,“ sagt Kelly, „ein Blaufußtölpel aus Mittel Merika!“

„Mittel-A-merika!“ verbessert der Vogel das Känguru.

„Noch nie davon gehört!“ sagt Barry. „Wo is‘n das?“

„Von hier aus Richtung Osten über das Meer,“ sagt der Blaufußtölpel und zeigt in die besagte Richtung.

„Boah. Über das Meer! Soweit bist du geflogen. Sowas kannst du?“ staunt Barry. Das blaue Gesicht des Tölpels verfärbt sich leicht ins Lila.

„Nein, das schaff ich nicht mit meinen kleinen Flügeln. Ich bin auf dem Schiff hierher gereist,“ gesteht Sula. „Ich bin auf Weltreise und suche mir für solche weite Strecken immer Mitfahrgelegenheiten. Ich wollte schon immer mal nach Australien, weil es hier Tiere gibt, wie nirgends auf der Welt.“

„Naja, es scheint ja auch in Mittel-me…,“ Kelly schaut Sula hilfesuchend an.

„A-merika,“ hilft Sula Kelly auf die Sprünge.

„… Mittel-A-merika unglaublich interessante Tiere zu geben. Solche wie du!“ strahlt Kelly von einem Ohr zum anderen.

„Danke für die Blumen, Kelly!“ freut sich Sula. „Was haltet ihr beiden davon, wenn ihr mir ein wenig von eurer Heimat zeigen würdet? Ich fände es schön, wenn ich so sympathische Begleiter auf meiner Entdeckungstour hätte, die mir auch noch was über Land und Tiere erzählen können.“

„Au ja, das machen wir,“ stimmt Kelly gleich dem Vorschlag zu.

„Mmmhh,“ entgegnet Barry kleinlaut, „eigentlich schon sehr gerne, aber erst, wenn ich wieder einen vollen Magen habe.“

„Was zu Essen nach der langen Reise kann nicht schaden,“ findet auch Sula.

„Na gut,“ meint nun auch Kelly, „mit vollem Bauch, lassen sich Abenteuer besser erleben!“



„Mir-z-z-z-schlecht!“ hören sie plötzlich Barrys Bauch sprechen. Alle schauen verwundert auf das Koalabärchen, das nichts wissend mit den Schultern zuckt.

„Oh, ein Bauchredner“, freut sich Sula. Doch da wand sich plötzlich ein bunter Schlangenkopf aus dem Beutel des Koalas. „Ich glaube, ich brauche jet-z-z-z auch waz-z-z z-z-zwischen die Kiemen“, zischelt ZsaZsa.



„Ja von wegen Mittagsschlaf! Das war wohl deine Neugier, die mich vom Baum getrieben hat und dich in meinen Beutel? Wolltest auch unbedingt sehen, was Kelly mir zeigen wollte, hä?“

„Naja, bei unz-z-z iz-z-z ja nicht viel loz-z-z. Ich wollte auch mal wieder ein Abenteuer erleben und nicht nur faul in den Bäumen rumhängen. Aber daz-z-z hat z-z-zich ja voll gelohnt!“ sagte ZsaZsa verschmitzt und grinste, wie es nur eine Glücksboa kann.

„Na jetzt wundert mich gar nichts mehr!“ freut sich Barry. „Und ich dachte schon, ich muss an meiner Kondition arbeiten.“

„Würde ich an deiner Stelle trotz-z-zdem machen, da drin war ez-z-z ganz-z-z schön wabbelig“, sagt ZsaZsa und deutet mit der Schwanzspitze auf den Bauch des Koalas.



Da fangen alle vier an zu lachen. Trotz der Kritik an seinem knuffel-knuddligen Bauch lässt sich Barry nicht davon abbringen, sich vor der Reise einen Snack zu gönnen. Aber auch die anderen drei haben nichts dagegen einzuwenden.


Also machen sich die vier neuen Freunde auf, sich so richtig den Bauch voll zu schlagen. Und wenn sie nicht geplatzt sind, dann reisen sie immer noch zusammen durch Australien!








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