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Wild Friends 2021

Okapi Gabi, Quokka Mola, Tiger-Lilly,

die Elefantenmaus Tyson & die fleischfressende Pflanze Gisela

© 2020 für NICI GmbH




Sie war die Kleinste und Jüngste ihrer Herde. Und wenn sie nicht so neugierig und umtriebig gewesen wäre, hätte sie sie auch nicht verloren. Aber nun steht das Okapi Gabi völlig alleine da. Auf dem Weg zum Spitzentreffen der United Endangerd Animals ist ihr ihre Familie abhanden gekommen. Was nun?



Der Weg war lang und fad. „Wann sind wir denn endlich da, menno?“, fragte sie immer wieder ihre Mutter. „Bald, Gabi, bald sind wir da!“, versuchte ihre Mutter sie immer wieder zu motivieren. Aber es half nichts gegen ihre Ungeduld.

Als sie so langsam dahin trotteten, beobachtete sie in der Savanne ein gar merkwürdiges Wesen, klein wie eine Maus sah es aber aus wie ein Elefant. Für jede Ablenkung dankbar musste sie sich das Ding aus der Nähe ansehen. Schwupps, war sie der Herde entwischt und verfolgte die Spur dieser merkwürdigen Elefantenmaus. „Warte doch!“, rief sie dem flinken Wesen hinterher, das sie immer weiter weg von der Herde in die Prärie lockte.

Und dann war es weg. Und die Herde auch. Und Gabi stand alleine und verlassen in der Pampa und wusste nicht mehr weiter. Sie wusste nicht, wo sie war und nicht wohin sie gehen sollte. Da fing sie bitterlich an zu weinen.

Die kleine Elefantenmaus, die sich ganz in der Nähe versteckt hielt, hörte das Schluzchzen und bekam Mitleid mit ihrem sonderbar aussehenden Verfolger. Also näherte sie sich vorsichtig dem weinenden Okapi.

„Warum so traurig, du seltsames Ding?“, fragte sie.

„Ich weiß nicht mehr, wo ich bin und wo meine Familie ist!“, schniefte Gabi. „Und wieso ‚seltsames Ding’? Du bist doch selbst äußerst eigenartig.“

„Ansichtssache!“, entgegnet die Maus. „Ich bin Tyson“, versuchte sie es jetzt auf die freundliche Art. „Und das grüne Ding im Topf ist Gisela, meine fleischfressende Pflanze. Aber keine Angst, sie ist jetzt Photosyntheser und hat sich das Fleischfressen abgewöhnt.“


Gabi stellte sich den beiden Reisenden ebenfalls vor und wie sich herausstellte, wollten Tyson und Gisela auch zum Kongress der United Endangered Animals. „Lass uns gemeinsam weiterreisen und deine Familie finden!“, schlug Tyson vor und Gabi war glücklich, nicht mehr alleine zu sein. Und so machten sich die drei auf den Weg zum Nationalpark Tazekka, wo das UEA-Spitzentreffen stattfinden sollte.

Tazekka war voll mit allen Arten von Tieren dieser Erde. Alle waren gekommen, um gemeinsam zu beraten, wie man die Menschen davon überzeugen konnte, endlich tätig zu werden, um das Klima und die Tiere zu retten.

Als Gabi sich den langen Zug von Tieren anschloss, sah sie plötzlich einen gestreiften Po vor sich. „Mama!“, rief sie und lief wie von der Tarantel gestochen auf den Po zu, den sie für den ihrer Mutter hielt. Was sich jedoch umdrehte und sie missbilligend anschaute, war nicht ihre Mama. Es war ein Zebra. „Ich bin NICHT deine Mutter! Was bist du denn überhaupt? Wir Zebras sind rein in unserer Farbe. Wir schmücken uns im vollkommenen Weiß und Schwarz. Aber du? Du bist so ... BRAUN?! Du gehörst nicht zu uns Zebras!“, sagte das Zebra, hob seine Nase in die Luft und galoppierte davon.

„Ich hasse das Schwarz-Weiß-Denken dieser Unpaarhufer!“, sagte Tyson und streichelte die Knöchel von Gabi, da er nicht höher an sie rankam.


Im Verlaufe dieser unvollendeten Geschichte trifft das Trio auf Quokka Mola. Das lebenslustige, reisefreudige und stets gut gelaunte Quokka ist ein großer Fan des Social Net und pflegt schon seit langem seinen Instagramm-Account mit den Selfies und Fotos von Lost Places, die es auf all seinen vielen Reisen macht. Das steigert seinen Bekanntheitsgrad über die Maßen, dass es sich den anderen nicht mal vorstellen muss. Jeder kennt Quokka Mola.

Jeder? – Nein, nicht jeder. Gabi und ihre neuen Freunde kennen es noch nicht. Aber das sollte sich in Kürze ändern. Denn das Schicksal führte die drei Gefährten auf direkten Weg in die Fotolinse von Quokka Mola. Bei all den vielen Tieren, die sich hier in Tazekka einfanden, kam es mit dem Fotos-Knipsen gar nicht hinterher.

Als sich Gabi, Tyson und Gisela nähern, glaubt es seinen Augen nicht zu trauen. So was hat es ja noch nie gesehen. Ein Elefant so groß wie eine Maus, eine Pflanze mit schmatzenden Mund und ... ja, und? Was war dies wunderschöne Wesen daneben? Ein Zebra? Eine Antilope? Eine Zelope? Ein Antibra?

In Gedanken schrieb es schon seinen neuesten Post. Aber zuerst musste es wissen, über wen es hier posten sollte. Und so stelle es sich Gabi in den Weg.


Bevor die Geschichte sich zum guten Ende wendet und Gabi schlussendlich wieder auf ihre Familie trifft, stoßen sie noch auf Tiger-Lilly. Die Tigerdame reist immer alleine, denn mit ihrem imposanten Auftreten und ihrem vorauseilenden Ruf kommt es nie zu Konflikten mit den anderen Tieren. Als Frau unter den meisten Männern ihrer Branche könnte sie es sehr schwer haben, aber Streit will mit ihr niemand vom Zaun brechen.

Doch dies ist auch der Grund, warum sich nie jemand die Mühe gemacht hat, sie näher kennenzulernen. Die massive Erscheinung aus wandelndem Muskelpaket und zu viel spitzer Zähne schreckt die meisten Tiere ab. Dabei ist sie das friedlichste Wesen, das man sich nur vorstellen kann.

Und Gabi, die mit ihrer neugierigen Unvoreingenommenheit sich auch nicht vor Tigerzähnen fürchtet, sollte zu guter Letzt auf dem UEA-Spitzentreffen Tiger-Lillys Geheimnis lüften.






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